Einmal im Jahr fliege ich nach Indien und mache dort KURlaub = eine Ayurveda Kur und Relaxen. Ivo bleibt in Wien, denn er findet, diese spezielle Pause soll ich mir allein gönnen.
Ich bin ihm dafür sehr dankbar, denn diese Tage tun mir wirklich gut und es ist wichtig, dass ich die Tage für mich habe. Meine Gedanken werden klarer, ich gewinne Abstand und mir kommen viele Ideen.
Die täglichen Behandlungen mit literweise warmen Öl mit dem ich massiert und übergossen werde, sind die tiefste Entspannung, die ich kenne. Ich komme immer zum selben Ayurveda Arzt namens Dr Vijay. Kennengelernt habe ich ihn in einem feinen Spa, heute führt er eine sehr einfache Klinik für Einheimische. Aber das macht mir nichts. Wichtig ist mir sein großes Können und seine Leidenschaft für Ayurveda.
Ivo und Joppy sind in Wien und ein gutes Team. Die ersten Tage nach meiner Abreise sucht mich Joppy, später genießt er es sehr, dass er meine Bettseite für sich allein hat (obwohl er sich am liebsten ganz eng an Ivo kuschelt).
Jeden Tag sprechen wir zwei, drei oder sogar viermal auf FaceTime miteinander. Wir sehen uns, wir hören uns, es ist für mich ein Wunder, weil es sich anfühlt, als säßen wir am selben Tisch.
Jedesmal vor meiner Abfahrt bereite ich aber immer eine kleine Überraschung für Ivo vor. Jeden Abend, wenn er schlafen geht, soll er etwas finden und Freude haben. Einmal habe ich eine Schatzsuche für ihn gestaltet, bei der er kleine Gute Nacht Briefe finden musste.
Dieses Mal habe ich für ihn eine Gute Nacht Geschichte in 10 kleinen Kapiteln über Joppy geschrieben. Er hat 10 Umschläge bekommen und kann jeden Tag ein Kapitel lesen.
Die Geschichte beruht auf vielen Erlebnissen, die wir mit unserem Joppy haben und außerdem hat sie auch ein wenig mit meiner Reise zu tun. Auf jeden Fall sieht Ivo so, wie lange es noch dauert, bis ich zurück bin. Solche kleinen persönlichen Geschenke halte ich für so wichtig. Viel wichtiger als teure Sachen, die man kauft.
Vielleicht macht es euch Spaß, die Geschichte zu lesen.
Hier ist sie:
1)
In einem großen Garten steht ein großes Haus und in dem lebt ein kleiner, glücklicher Hund. Sein Glück und seine Freude hätten für einen Bernhardiner ausgereicht.
Der kleine, glückliche Hund hatte zwei Herrchen, von denen eines ständig tippte und schrieb und das andere zeichnete und malte. Darüber hinaus waren sie aber sehr nützlich, fand der kleine Hund. Er konnte mit ihnen im Bett kuscheln oder toben, sie waren gut im Werfen seiner Spielsachen und seine Futterdosen öffneten sie auch perfekt. Nur könnten sie alles ein bisschen mehr und ein bisschen öfter machen, fand der kleine glückliche Hund.
Spielsachen besaß der kleine glückliche Hund viele. Besonders mochte er seinen roten Gummiknochen. Zuerst war der Knochen nur gut zum Nagen und Holen, wenn ihn seine Herrchen warfen. An einem sonnigen Morgen aber entdeckte der kleine glückliche Hund, dass der Knochen magische Kräfte besaß.
2)
Der kleine glückliche Hund war an diesem Tag nicht ganz so glücklich. Seine beiden Herrchen hatten zuerst seinen Ball geworfen. Dann seine quietschende Gummiente und schließlich den roten Gummiknochen.
Nachdem sie ihren Morgentee ausgetrunken hatten und jeder zwei Tassen Espresso, sagten sie: „Joppy, wir können nicht weiter spielen. Wir müssen uns fertig machen.“
Danach verschwanden sie in ihren Badezimmern, die der kleine glückliche Hund langweilig fand. Sie standen dort nur im Regen, der aus der Decke kam.
Joppy marschierte durch den Garten. Er trug seinen Gummiknochen und hob an einem Baumstamm das Bein. Während er so dastand, dachte er: Ich wünsche mir einen zweiten Vierbeiner hier, mit dem ich spielen kann, wenn meine Zweibeiner keine Zeit haben.
Als er am Baumstamm fertig war, ging er weiter zum Schwimmteich. Er sah hinein, ob vielleicht dort etwas zum Spielen war.
Der kleine Hund, der kurz traurig gewesen war, wurde schlagartig wieder froh: Aus dem Teich blickte ihm ein zweiter Hund entgegen. Sein Wunsch war in Erfüllung gegangen.
Aus lauter Freude…
3)
Aus lauter Freude über den unverhofften Spielkameraden im Teich, warf Joppy ihm den roten Gummiknochen zu. Er teilte seine Spielsachen nicht gerne und ließ sie sich auch von seinen Herrchen immer nur abjagen.
Der Hund im Teich aber fing den roten Knochen nicht, sondern ließ ihn verschwinden. Hatte er ihn geschluckt? Wieso zitterte er auf einmal so? Joppy stürmte zum Haus zurück um seine Herrchen zu holen.
Sie kamen im Bademantel heraus gestürzt.
„Was ist denn, Joppy?“, wollten sie wissen, weil er so bellte.
Joppy lief zum Teich zurück, wedelte aufgeregt und bellte noch mehr. Seine Herrchen sahen hinein und lachten. Einer von ihnen sprang in Wasser und gleich darauf schleuderte er den roten Gummiknochen auf die Wiese. Fröhlich rannte Joppy hinterher.
Er war ein wenig verwirrt über den Hund im Teich und den verschluckten Knochen, aber Hauptsache, er konnte spielen.
Am nächsten Tag aber geschah etwas noch viel, viel Unglaublicheres…
4)
Der kleine glückliche Hund Joppy war alleine im Garten. Seine Herrchen taten das, was sie beide so gerne taten und was Joppy ein bisschen langweilig fand: Der eine saß an einem Tisch und tippte, der andere stand vor einem Stück Stoff und bemalte es.
Joppy warf sich selbst seinen roten Gummiknochen und dachte: Ich wünsche mir jemand zum Spielen.
Natürlich dachte er an einen Zweibeiner mit Haut oder einen Vierbeiner mit Fell.
Ein Zweibeiner tauchte auf, aber er hatte Federn. Eine Krähe trippelte mutig auf ihn zu. Joppy wartete zuerst überrascht. Als er dann aber einen kleinen Ruck machte, flatterte die Krähe davon und er lief ihr hinterher. Sie flog auf die Lehne eines Liegestuhles und krächzte fröhlich.
Joppy tat, als wäre ihm das egal und ging ein paar Schritte fort. Schon kam sie ihm wieder hinterher. Kaum drehte er sich zu ihr, flog sie krächzend auf.
So ging das eine halbe Stunde. Der rote Gummiknochen hatte seinen Wunsch erfüllt und ihm einen Spielgefährten gebracht. Aber das war noch nicht alles…
5)
„Ich muss mehr Sport machen“, ächzte sein Herrchen, das so gerne den Pinsel schwang.
„Ich brauche auch mehr Bewegung“, sagte sein Herrchen, das immer tippte.
Beide Herrchen redeten etwas von fit und Fett-weg.
Joppy sah seinen roten Gummiknochen an, der vor ihm auf dem Boden lag. Weil Joppy seine Herrchen wirklich sehr lieb fand, wünscht er sich für beide Fitness und weniger Speck auf dem Bauch. Danach brachte er ihnen den roten Gummiknochen, damit sie ihn warfen.
Das Tipp-Herrchen stand auf und lief ihm hinterher. Es jagte Joppy den Knochen ab und schleuderte ihn weit in den Garten. Natürlich jagte der kleine glückliche Hund hinterher und brachte den Knochen zurück. Diesmal warf er ihm dem Pinsel-Herrchen vor die Füße. Nun stand dieses Herrchen auf und trat hinaus auf die Terrasse um zu werfen.
So ging das den ganzen Morgen, bis beide unter den Regen im Zimmer mussten. Da hörte Joppy das Tipp-Herrchen sagen: „Unser Joppy hält ganz schön fit.“
Schon wieder hatte der rote Knochen einen Wunsch erfüllt. Welche Überraschung wartete als nächste…?
6)
Der kleine glückliche Hund war ausnahmsweise einmal nicht so glücklich. Am Morgen war er mit seinem Pinsel-Herrchen spazieren gegangen. Sie hatten die drei Vierbeiner getroffen, mit denen Joppy am liebsten spielte. Er war mit ihnen gerannt und getollt und seine Zunge war weit aus seinem Maul gehangen.
Das Pinsel-Herrchen aber war immer ungeduldiger geworden. Es hatte sich nicht so sehr, wie sonst, über Joppys Spiel gefreut. Am Nachhauseweg hatte es den kleinen Hund sogar an der Leine gezogen und geschimpft: „Jetzt ist Schluss.“
Ein wenig traurig holte Joppy zu Hause seinen roten Wunschknochen. Er lag im Wohnzimmer gleich neben seinem Ball und dem schwarzen Kong.
Ich wünsche mir, dass mein Pinsel-Herrchen wieder glücklich ist, dachte Joppy. Da er sehr müde war vom vielen Spielen, ging er in den Keller in das Atelier des Pinsel-Herrchens. Er legte sich auf ein großes Kissen und schlief ein. Als er wieder aufwachte, spähte er zu seinem Pinsel-Herrchen, das eifrig malte. Das Pinsel-Herrchen sah ihm und lächelte. „Brav, Joppy, guter Hund“, lobte es.
Der kleine Hund war wieder glücklich. Der rote Wunschknochen hatte den Wunsch erfüllt und sein Herrchen fröhlich gemacht. Allerdings gingen manche Wünsche auch schief…
7)
Der kleine glückliche Hund war der Meinung, dass seine beiden Herrchen zu drei Dingen wirklich Talent hatten: Dosen öffnen, Spielzeug werfen und Spazierengehen.
Eines Tages aber wollte sein Tipp-Herrchen keines der drei machen. Es sauste im Haus herum und holte verschiedene Sachen aus den Schränken. Das Pinsel-Herrchen rief ständig etwas von „Nicht vergessen“. Es war an diesem Tag auch nicht wirklich gut zu gebrauchen, wollte weder spielen, noch hatte es Zeit für einen langen Spaziergang. Wenigstens Futter hatte es Joppy gegeben.
Schmollend trottete Joppy durch den Garten, den roten Gummiknochen im Maul. Er dachte sich: Wenn Tipp-Herrchen keine Zeit für mich hat, dann kann er gleich ganz verschwinden.
Als er später ins Haus kam, was sein Tipp-Herrchen nicht da. Pinsel-Herrchen seufzte und sagte: „Ganz schön still ist es jetzt hier, Joppy.“
Der kleine Hund erschrak heftig. Er suchte alle Zimmer ab. Später, bei einem kurzen Spaziergang, schnupperte er sogar am roten Auto von Tipp-Herrchen.
Sein Zweibeiner war fort. Er hatte ihn weggewünscht. Was nun?
8)
Am nächsten Morgen wachte der kleine Hund schon sehr zeitig auf. Sein Pinsel-Herrchen schnarchte leise. Die andere Hälfte des Bettes war leer.
Joppy hatte sich dort am Abend hingelegt und Pinsel-Herrchen hatte ihm eine gute Nacht gewünscht. Das Herrchen hatte sich immer wieder heftig umgedreht. Joppy hatte erschrocken geknurrt. Da hatte das Pinsel-Herrchen geschimpft.
Leise schlüpfte Joppy aus dem Bett und suchte die Badezimmer ab. Er sprang auf das Kissen von Pinsel-Herrchen und weckte ihn auf. Eigentlich musste der kleine Hund nicht in den Garten, aber er tat so, als wäre es dringend. In Wirklichkeit suchte er schnell das Haus ab.
Das Tipp-Herrchen blieb verschwunden. Joppy fühlte sich sehr schuldig. Was hatte er nur angerichtet?
Er nahm seinen roten Gummiknochen und wünschte sich das Tipp-Herrchen zurück. Aber nichts geschah. Es blieb verschwunden.
„Nur wir zwei“, sagte das Pinsel-Herrchen beim Aufstehen zu ihm. Es war ein wenig sauer, weil Joppy so früh schon munter gewesen war.
Nach dem Frühstück dann geschah ein Wunder. Der kleine Hund hörte die Stimme des Tipp-Herrchens. Er rannte durch alle Zimmer, konnte es aber nicht riechen. Trotzdem hörte er ihn und Tipp-Herrchen rief sogar seinen Namen.
Wie war das möglich?
9)
„Joppy! Joppy!“ Es war das Tipp-Herrchen, das den kleinen Hund rief.
Aber Joppy hatte das Tipp-Herrchen fort gewünscht und seither war es verschwunden. Der kleine Hund lief durch das ganze Haus und fand Pinsel-Herrchen beim Frühstück sitzen. Vor ihm stand sein flacher Knochen, in den er manchmal redete und auf dem er manchmal tippte. Handy nannte er ihn.
Der kleine aufgeregte Hund sprang auf den Sitz neben Pinsel-Herrchen. Er traute seinen Augen nicht, als er Tipp-Herrchen sah: Flach und in dem Handy gefangen.
„Joppy, Joppy“, rief es.
Was habe ich nur getan, dachte Joppy. Er hatte das Pinsel-Herrchen so klein gewünscht und nun saß es hinter der Scheibe fest.
Joppy bellte und wedelte. Er sagte: Ich wünsche dich da wieder raus.
Pinsel-Herrchen sagte: „Hör auf ihn zu rufen, du machst ihn ganz verrückt.“
Der kleine Hund spürte, dass er wieder glücklich werden konnte. Er sprang vom Sessel und suchte seinen roten Wunschknochen.
Der Gummiknochen war nicht im Wohnzimmer bei den anderen Spielsachen. Joppy stöberte alle Zimmer ab. Nichts! Er suchte im Garten. Auch nichts. Sein Schwanz federte hin und her wie eine Antenne.
Wo war der Knochen nur?
10)
Der rote Wunschknochen war fort. Der kleine Hund aber brauchte ihn so dringend. Er musste sein Tipp-Herrchen aus dem Handy befreien. Nur er konnte da machen. Pinsel-Herrchen war dann bestimmt auch wieder glücklicher.
„Warte, Joppy!“, rief Pinsel-Herrchen. Er kam mit einer langen Stange gelaufen an der ein Netz befestigt war. „Ich habe deinen Knochen gestern in den Teich geworfen“, sagte er zerknirscht.
Nach ein paar Versuchen hatte es Pinsel-Herrchen geschafft. Er zog den roten Wunschknochen aus dem Wasser und schleuderte ihn über die Wiese. Joppy stürmte hinterher. Er schnappte ihn und verzog sich damit hinter die große Kiste.
Ich wünsche mir Tipp-Herrchen zurück, dachte er. Er machte den Wunsch drei Mal und wedelte dabei so schnell er nur konnte.
Aber sein Tipp-Herrchen blieb verschwunden.
Am Nachmittag rief Pinsel-Herrchen: „Komm Joppy, Leine!“ Pinsel-Herrchen setzte ihn ins Auto. Sie fuhren und fuhren und schließlich stellte Pinsel-Herrchen das Auto ab.
„Wir sind zu früh“, sagte er entschuldigend. Zuerst durfte Joppy ein paar Mal das Bein heben. Dann ging es in eine Halle mit vielen Menschen.
Was sollten sie hier?
Da stieg ihm ein Geruch in die Nase, der ihn wieder zum glücklichsten Hund der Welt machte: Tipp-Herrchen stand vor ihm. Er war wieder da. Joppy hatte ihn also doch zurück gewünscht.
Tipp-Herrchen sah so gut und erholt aus. „Um 5 Jahre jünger“, sagte Pinsel-Herrchen und küsste ihn.
Joppys schlechtes Gewissen war fort. Er hatte sich zwar nicht gewünscht, dass Tipp-Herrchen schöne rund jünger wird, aber weil es nun einmal geschehen war, dachte er: Das habe ich doch gut gemacht.
Vor allem war Tipp-Herrchen wieder fit um ihm stundenlang den Wunschknochen zu werfen.
Doris Kimla
6. Januar 2019Thomas, das ist die absolut entzückendste Geschichte die ich seit langem gelesen habe!
Rührend, fröhlich, positiv und Herz erwärmend!!
Ich bin restlos begeistert.
BRAVO Tipp-Herrchen – Ivo hat sich sicher sehr darüber gefreut!
Sabine
6. Januar 2019Eine süsse Geschichte mit vielen schönen Gedanken. Bei der Umschreibung der Dusche hab ich sehr gelacht. Und es stimmt wohl, dass man aufpassen sollte, was man sich wünscht. :))
Juli
6. Januar 2019Eine richtig schöne Geschichte. Spannend – ich konnte nicht aufhören. Und eine tolle Inspiration, dass auch auch mal auszuprobieren.
Ich würde mich jedenfalls sehr freuen, wenn man mir auf die Art die Wartezeit verkürzen würden.
Barbara Seger
6. Januar 2019Diese Geschichte ist so entzückend ich bin ganz verliebt
Andrea
30. Januar 2019Was für eine rührende Geschichte.
Joppy kann schon so gut tippen.
Wie Herr, so’s G’scherr. 😉
Herzliche Grüße – an Ivo, Joppy und dich, Thomas
Andrea
Gaby Lebisch
3. März 2019Woher nimmst du bloß all die Ideen her 🙂 Bin immer wieder beeindruckt, was da an Kreativität nur so herauspurzelt.
So süße Geschichten über euren kleinen glücklichen Hund.
Ich freue mich so und es macht mich wirklich glücklich zu sehen, wenn Menschen mehr Freude, Humor und positive Gedanken in unsere etwas doch durchgebeutelte Welt bringen und andere dabei unterstützen das Leben (wieder) mit anderen Augen zu sehen.
Zwar beschäftige ich mich schon lange mit div. Themen rund ums Glücklichsein, Lebensfreude, positive Gedanken, aber du bringst einfach neuen frischen Wind herein und motivierst mich, noch mehr „dran zu bleiben“.
Liebe Lichtblickegrüße